ich bin psychisch nicht mehr dort, wo ich vor einigen Monaten noch war.
ich bekomme vieles besser auf die Reihe, lerne, mich um mich zu kümmern, gewissenhaft und zuverlässig zu arbeiten und ansonsten auch relativ produktiv zu bleiben.
dennoch kann ich nicht leugnen, dass ich des öfteren diese aufkommende Welle in mir drin spüre. vor einigen Jahren begannen meine depressiven Gedanken, sobald ich alleine war und besonders abends, wenn ich nur noch vorhatte ins Bett zu gehen. Bald darauf hatte ich schon an Nachmittagen Gedanken, die ich eigentlich abends erst erwartete.
in meinen dunkelsten Zeiten begannen diese Gedanken und Gefühle schon direkt nach dem Aufstehen an, auf mich einzustürzen.
Und jetzt kann ich es gar nicht mehr einschätzen. Die Zeiten, in denen es mir besser geht, werden länger, dafür ist da öfter mal ein konstantes Brodeln in mir drin, was dann auch von morgens bis abends anhält. Ich verfalle zwar nicht mehr in eine tiefe Krise und werfe mich dramatisch nach links und rechts, doch dieses Brodeln empfinde ich als so unangenehm, dass ich mir nicht überlege, ob ein Zusammenbruch und anschließend die Heilung davon nicht angenehmer wäre.
Es fühlt sich so an, als wäre ich kurz davor zusammenzubrechen. Kurz davor zu weinen oder zu schreien. Und das dann für mehrere Stunden.
und es gibt keinen Auslöser. Vorher hätte ich einige Ereignisse im Laufe meines Tages nennen können, aber jetzt? Ich wache mit einem unguten Gefühl auf und verdränge es dann normalerweise, gehe zur Arbeit und dann wieder nach Hause. Auf der Arbeit kann ich dieses Brodeln in mir ziemlich gut verdrängen... im Normalfall, aber heute ist einer der Tage, an dem sich das Brodeln anfühlt wie ein Magenschmerz und sich anhört wie ein anhaltendes Schreien.
Und egal wie sehr ich mich dann auch auf meine Kollegen zu konzentrieren versuche... es hört nicht auf.
Und dann spüre ich das Verlangen nach alten Gewohnheiten. Und es ist wieder dieser schmale Grad da zwischen die Kontrolle behalten und zu verlieren.
Und ich weiß nicht, wie lange dieser Zustand noch anhalten wird. Ob ich irgendwann auch mal ein gesünderes Verhältnis zu negativen Gedanken und Gefühlen aufbauen kann, woran ich momentan wirklich arbeite. Doch manchmal ist das Brodeln doch zu laut und manchmal muss man den Schmerz, der wellenartig kommt, einfach spüren und kommen lassen, ohne sich selbst zu verletzten.
Montag, 9. Juli 2018
brodeln
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen